Viele Eltern fragen sich, woran eine gute Kita erkennbar ist. Auch wenn die meisten nur wenig Wahlmöglichkeit haben und froh sind, wenn sie überhaupt eine Betreuungsmöglichkeit finden, wollen sie die Einrichtung doch so bewusst wie möglich auswählen. Ihnen ist es wichtig, die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen, um eine Einrichtung ausfindig zu machen, die gut ist. Sie wollen sich sicher fühlen und wissen, dass ihr Kind in der gewählten Einrichtung gut aufgehoben ist. Manchmal fehlt es jedoch an Ideen und Anhaltspunkten, woran gute Qualität in Kitas festgemacht und von außen ermittelt werden kann.
Dieser Artikel soll dabei behilflich sein, Kita-Qualität besser zu verstehen und zu ermitteln. Es werden die Parameter von Kita Qualität aufgeschlüsselt und erklärt. Außerdem wird die Relevanz und Gewichtigkeit der einzelnen Elemente genauer beleuchtet. Zuletzt bekommen Eltern Strategien an die Hand, mit denen sie die Qualität ihrer favorisierten Kita feststellen können.
Strukturqualität, Orientierungsqualität und Prozessqualität
Kita-Qualität lässt sich in drei verschiedenen Bereichen feststellen: Im Bereich der Rahmenbedingungen (Strukturqualität), der Konzeption (Orientierungsqualität) und der konkreten pädagogischen Arbeit also der individuellen menschlichen Interaktionen (Prozessqualität).
- Strukturqualität: Gruppengröße, Fachkraft-Kind-Schlüssel und Erzieherausbildung
- Orientierungsqualität: Bild vom Kind, pädagogische Grundwerte meist in der Konzeption und auf der Webseite zu sehen.
- Prozessqualität: Die konkrete Interaktionsgestaltung zwischen Fachkraft und Kind sowie zwischen Fachkraft und Eltern
Strukturqualität
Für eine gute Interaktionsqualität ist auch ein guter Fachkraft-Kind-Schlüssel wichtig. Gibt es zu wenig Personal macht sich Überforderung und Stress bei Fachkräften bemerkbar. Das wirkt sich wiederum auf die unmittelbare pädagogische Arbeit mit den Kindern aus. Relevant ist auch, wie viele Kinder sich in einer Gruppe befinden und wie viele Räume zur Verfügung stehen. Je nach Persönlichkeit des Kindes kann es sehr wichtig sein, zu erfahren, wie klein oder groß Räume sind und wie viel Rückzugsmöglichkeiten bereitstehen.
Eltern lassen sich manchmal jedoch zu sehr vom Äußeren einer Kita blenden. „Die Kita sieht so schön neu aus, die Räume sind so groß, hell, schön gestaltet und es gibt viele Holzspielzeuge“ sind dabei Worte, die fallen.
Damit sich Kinder in einer Kita wohlfühlen, brauchen sie jedoch etwas anderes als eine perfekt gestaltete Einrichtung, die bunt und neu strahlt. Sie brauchen eine Einrichtung, in der sie als Mensch gesehen werden, so sein dürfen wie sie sind, Wertschätzung erfahren, Bindungen eingehen, darüber Stress regulieren können und sich abgrenzen dürfen. Es geht also weniger um Äußerlichkeiten als vielmehr um die Qualität von Beziehungen, als um schön gestaltete Räume.
„Es ist egal, wie die Räume aussehen, solange warmherzige Beziehungen gelebt werden können“
Es ist schon möglich, anhand eines Raumes die pädagogische Haltung und das Bild vom Kind abzulesen. Es ist zu sehen, ob sich adultistische, also kinderfeindliche Strukturen erkennne lassen oder nicht. Ist das Fenster für Kinder zu erreichen, gibt es einen unmittelbaren Zugang zum Garten und die Kinder dürfen auch selbständig in den Garten gehen, sind alle Materialien frei zugänglich und auf Augenhöhe der Kinder, gibt es auch „gefährliches“ Material wie eine Werkecke mit Hammer, Nägeln und Säge? So lässt sich vermuten, dass den Kindern Vertrauen entgegengebracht und sie als kompetente Wesen eingeschätzt werden. Jedoch gilt immer zu bedenken, dass die Einrichtung womöglich durch einen Architekt oder durch die Kita Leitung vorgenommen wurde und nicht die Fachkräfte selbst die Raumgestaltung geplant haben. Somit lässt sich diesbezüglich nur bedingt eine Aussage darüber treffen, welche Haltung tatsächlich gelebt wird.
Orientierungsqualität
Das Konzept einer Einrichtung ist das Herzstück der pädagogischen Arbeit. So heißt es oft. Eigentlich sollte es auch so sein und jedes Team sollte sich regelmäßig mit den Inhalten befassen. Steht im Konzept etwas von Partizipation will man von außen auch davon ausgehen, dass Partizipation drin ist. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Ein Konzept kann noch so schön formuliert sein: Es ist etwas vom Schutzkonzept zu lesen oder von einem individuellen Eingehen auf das Kind. Wie diese Standards jedoch in die Praxis von jeder einzelnen Fachkraft gelebt werden, ist oft sehr unterschiedlich. Das liegt daran, dass jeder Mensch aufgrund seiner eigenen Erfahrungen Begriffe unterschiedlich auslegt und unterschiedlich lebt. Partizipation kann für den einen beispielsweise bedeuten, die Kinder abstimmen zu lassen, was für eine Schaukel gekauft wird, für den anderen bedeutet es, die Kinder auch mitentscheiden zu lassen, wann sie von wem gewickelt werden.
Im Konzept der Einrichtung lässt sich ablesen, welche Schwerpunkte die Kita setzte, worauf sie besonders viel Wert legt, ob auf Sport, Musik oder Natur. Wovon jedoch auch ausgegangen werden sollte ist, dass ein Konzept unterschiedlich verstanden und in der Realität gelebt wird.
Deshalb sollte der Hauptfokus bei der Feststellung von Qualität nicht so sehr auf dem Studieren des Konzepts liegen, als vielmehr auf der Beobachtung von gelebter Beziehungsgestaltung (Prozess Qualität). Eltern sollten beispielsweise die Möglichkeit einer Hospitation in Anspruch nehmen, um zu erleben, wie mit Kindern interagiert, wie mit Bedürfnissen umgegangen wird, wie Konflikte begleitet und Grenzen geachtet werden.
Kriterien einer guten Prozess-Qualität
Eine gute Prozess-Qualität lässt sich daran messen, wie achtsam und feinfühlig Fachkräfte auf die Bedürfnisse von Kindern und Eltern eingehen. Ganz konkret kann die Interaktionsqualität an folgenden Parametern beobachtet werden:
- Gestaltung der Begrüßung/Verabschiedung
- Umgang der Fachkraft mit herausfordernden Situationen des Kindes
- Umgang der Fachkraft mit den Gefühlen der Kinder
- Umgang mit Konflikten zwischen Kindern
- Umgang mit Konflikten zwischen Fachkraft und Kind
- Umgang mit den Grenzen der Kinder
- Grad an Partizipation
- Umgang mit Eltern
- Achtsame Sprache
1. Begrüßung/Verabschiedung
Kinder und Eltern werden freundlich begrüßt, gesehen und angenommen. Kinder und Eltern werden aktiv dabei unterstützt, den Übergang zu bewältigen. Bedürfnisse werden wahrgenommen und beantwortet. Grenzen werden geachtet. Kein Kind wird zum Begrüßen/ Verabschieden gezwungen. Die Gefühle der Trauer und eventuell der Angst dürfen sein und werden liebevoll begleitet. Zeigen Kinder Signale, dass sie eine Hand brauchen, einen Arm oder konkrete Unterstützung beim Abschiednehmen, sollten diese Signale beantwortet werden.
2. Umgang der Fachkräfte mit herausfordernden Situationen des Kindes
Kommen Kinder in herausfordernde Situationen oder stehen vor einem Problem, gibt die Fachkraft den Kindern Raum zum Wachsen. Sie nimmt Kindern nicht alles ab oder vermeidet Frustrationen. Wenn Frustration aufkommen begleitet die Fachkraft die Kinder liebevoll. Kommt das Kind alleine nicht weiter, reagiert die Fachkraft feinfühlig und gibt passende Unterstützung, findet gemeinsam mit dem Kind Lösungen und unterstützt so, dass das Kind Erfolgserlebnisse hat.
3. Umgang der Fachkraft mit den Gefühlen der Kinder
Besonders wichtig für die Interaktionsqualität ist der Umgang der Fachkräfte mit den Gefühlen der Kinder. Können sie Gefühle wahrnehmen, differenzieren und benennen? Sind sie fähig, auch starke Gefühle wie Ärger und Frust achtsam zu begleiten ohne selbst überfordert zu werden, sich abzuwenden, zu drohen oder zu strafen? Wie reagieren Fachkräfte auf Gefühle der Kinder? Zugewandt und feinfühlig oder fallen Sätze wie: „Zick nicht rum!“, „So schlimm ist das auch nicht!“ oder „Jetzt hör mal auf mit dem Drama!“? Begleiten Fachkräfte aufkommende Gefühle von Kindern zugewandt und in Beziehung ist im Gefühlsaspekt von einer guten Prozess-Qualität auszugehen.
4. Umgang mit Konflikten zwischen Kindern
Der Umgang der Fachkraft mit Konflikten zwischen Kindern ist ein guter Indikator dafür, wie gut die Interaktionsqualität in dieser Gruppe ist. In einer Konfliktsituation kann abgelesen werden, ob Gefühle zugelassen, Bedürfnisse verbalisiert und eine moderierende Aushandlung stattfindet oder ob Konflikte als etwas Schlechtes bewertet werden, indem sie schnell beendet, Kinder auseinandergenommen, schnell durch die Fachkraft geklärt werden. Fallen Worte wie: „Hört mal auf damit!“ oder „Wir streiten hier nicht!“ ist davon auszugehen, dass Konflikte für die Fachkräfte nicht willkommen sind. Wenn die Fachkraft hingegen dazu in der Lage ist, die Perspektiven und Interessen der Kinder ernst zu nehmen, ihre Gefühle zu begleiten und bei der Lösungsfindung unterstützend zur Seite zu stehen, zeugt das von einer guten Prozess-Qualität.
Umgang mit Konflikten zwischen Fachkraft und Kind
Geraten die Fachkraft und ein Kind in einen Konflikt, ist ebenso gut abzulesen, wie hoch die Interaktionsqualität ist. Übergeht die Fachkraft ein „Nein“ des Kindes, nimmt sie seine Meinung nicht ernst, bestimmt sie, entscheidet sie über den Kopf des Kindes hinweg, ist sie bei Verweigerungen des Kindes gekränkt, reagiert patzig oder geht aus der Beziehung, bedeutet das keine gute Prozess-Qualität. Kann eine Fachkraft jedoch die Meinung des Kindes ernst nehmen, in einen gleichwürdigen Dialog zwischen Interessen eintreten, bei dem beiden Parteien der gleiche Wert zugesprochen wird und in einem Aushandlungsprozess gemeinsame Lösungen erarbeitet sowie Kompromisse geschlossen werden, kann in dem Punkt von einer guten Prozess-Qualität gesprochen werden.
Umgang mit den Grenzen der Kinder
Inbesondere in den Strandardsituationen zeigt sich, ob Grenzen von Kindern gewahrt werden: Essen, Schlafen, Wickeln/Toilette, Anziehen. Dürfen die Kinder bei diesen Routinen mitbestimmen, werden ihre körperlichen Grenzen geachtet und ihr „Nein“ akzeptiert? Darf ein Kind beispielsweise mitentscheiden, von wem es, wo und wann gewickelt wird? Wenn ein Kind die Matschhose nicht anziehen will, gibt es Raum für Aushandlung oder wird über das Kind bestimmt und seine Grenzen übergangen? Muss ein Kind in der Essenssituation etwas bestimmtes essen bevor es den Nachtisch essen darf? Muss ein Kind in der Ruhephase liegen bleiben obwohl es nicht müde ist? Darf ein Kind“Nein“ sagen zu Anweisungen von Erwachsenen oder wird dann gedroht oder gar bestraft? All das sind Schlüsselmomente, in denen eine gute oder weniger gute Prozess-Qualität sichtbar werden kann.
Grad der Partizipation
Der Umgang mit Grenzen der Kinder ist eng verzahnt mit der Partizipation der Kinder. Es reicht nicht aus, Partizipation im Konzept verankert zu haben und regelmäßige Kinderkonferenzen einzuberufen, in denen Kinder über etwas abstimmen können. Eine gelebte Partizipation bedeutet, in Fachkraft-Kind-Interaktionen beobachten zu können, dass das Kind in Entscheidungen, die es selbst betreffen, miteinbezogen wird und seine „Beschwerden“ wahrgenommen werden. Bereits im Krippenalter „beschweren“ sich Kinder beispielsweise darüber, dass ihre Lieblingsbezugsperson nicht da ist, indem sie weinen. Entscheidend ist, ob die Fachkräfte diese Beschwerden wahrnehmen, ernst nehmen und feinfühlig begleiten.
Umgang mit Eltern
Prozess Qualität bedeutet auch, feinfühlig mit den Eltern umzugehen. Eltern sollen mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen gesehen und ernst genommen werden. Auch die Grenzen der Eltern sollten in der Erziehungspartnerschaft eine Rolle spielen. Werden die Gefühle der Eltern beispielsweise in der Eingewöhnung nicht ausreichend ernst genommen, werden Anliegen von Eltern abgetan und Grenzen übergangen, zeugt dies von keiner guten Kita Qualität. Manchmal kommt es jedoch vor, dass Fachkräfte sehr feinfühlig mit Kinder sein können, jedoch weniger mit den Eltern. Wenn das festzustellen ist und keine andere Kita zur Verfügung steht, kann es sinnvoll sein, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle hinten anzustellen zugunsten des Kindes. Wichtig ist in aller erster Linie, dass sich das Kind wohlfühlt.
Achtsame Sprache
Ein wichtiger Hinweis für eine gute Prozess-Qualität ist die Wortwahl der Fachkräfte. Sprechen sie zugewandt, wertschätzend und wertfrei oder bewerten, stigmatisieren, vergleichen, manipulieren oder drohen sie sogar? Bei der Wahl der Worte werden die psychischen Grenzen der Kinder geachtet oder übergangen. Aus diesem Grund ist es so wichtig darauf zu achten, wie Fachkräfte mit Kindern sprechen. Bei einer gleichwürdigen, bedürfnisorientierten, authentischen, gefühlsbetonten und wertschätzenden Sprache ist von einer guten Interaktionsqualität auszugehen.
In 4 Schritten die Kita-Qualität feststellen
Mit den folgenden Schritten können Eltern die Qualität einer Kita ermitteln:
- Webseite betrachten (Struktur/ Orientierungsqualität)
- Konzeption lesen (Orientierungsqualität)
- Gespräch vereinbaren (Struktur-/ Orientierungs- / Prozessqualität)
- Hospitation vereinbaren (Prozessqualität)
1. Webseite betrachten
Zunächst können Eltern die Webseite einer Kita betrachten, um erste Anhaltspunkte darüber zu finden, welchen Werten die Kita folgt und wo der Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit liegt: Ist sie eher Sport-fokussiert, musisch-kreativ, naturnah, arbeitet sie nachhaltig, mit einer bestimmten pädagogischen Ausrichtung wie Waldorf, Montessori oder Freinet, sind die Gruppen offen gestaltet oder arbeitet die Kita geschlossen in Stammgruppen mit festen Bezugspersonen. Die pädagogischen Ausrichtungen können bereits wichtig sein, um herauszufinden, ob die Einrichtung zur Persönlichkeit des Kindes passt.
Nicht jede Kita ist für jedes Kind geeignet. Kinder sind sehr unterschiedlich. Je nachdem, welches Temperament sie haben, welche Persönlichkeitseigenschaften, braucht ein Kind gewisse Rahmenbedingungen, um sich wohlzufühlen. Für sensible Kinder sind meist offen arbeitende Kitas weniger zu empfehlen. Für sehr interessierte, neugierige Kinder, die weniger bindungsbezogen sind, kann eine offen arbeitende Kita dienlicher sein, da sie dort mehr Bewegungsfreiraum und mehr materielles Angebot vorfinden. Sensible Kinder fühlen sich hingegen oft bei gleichbleibenden Bezugspersonen, in kleinen und gleichbleibenden Räumen sicherer.
2. Konzeption lesen
Die Konzeption kann Anhaltspunkte dafür bieten, zu erfahren, welche pädagogische Haltung und welches Kindbild die Kita vertritt. Allerdings ist bei der Konzeption Vorsicht geboten, da die Auslegungsvarianz der verfassten Haltung in der Praxis sehr breit ist. Konzeptionen klingen oft schön, jedoch wird nur selten einheitlich gelebt, was geschrieben ist (vgl. Orientierungsqualität).
„Die Auslegungsvarianz einer Konzeption ist oft sehr breit. Sie wird in der Praxis sehr unterschiedlich verstanden und gelebt.“
3. Gespräch
In einem Erstgespräch können bereits viele individuelle Fragen gestellt werden. Auch die eigenen Werte und Erwartungen können darin zum Tragen kommen und Gehör finden.
Ob ein Erstgespräch gewährt wird und wie die Reaktion der Fachkräfte im Gespräch ist, kann ein guter Hinweis dafür sein, wie gut die Kita arbeitet. Wird ein Erstgespräch verweigert, ist das bereits ein schlechtes Zeichen und eine andere Kita sollte ausfindig gemacht werden. Wird ein Gespräch ermöglicht, können darin bereits erste Anhaltspunkte dafür gesammelt werden, wie die Fachkräfte auf mich als Eltern reagieren, wie ernst sie mich mit meinen Anliegen nehmen und wie relevant eigene Erwartungen und Bedürfnisse für sie sind.
Für das Gespräch können folgende Fragen und Anliegen hilfreich sein:
- wie ist die Personalsituation? (Wichtig, um den Stressfaktor für das Kind zu ermitteln)
- Wie groß sind die Gruppen?
- Wie hoch ist die Fluktuation von Fachkräften? Wie stabil ist das Team (Wichtig um herauszufinden, wie stabil Beziehungen sein können und wie hoch das Konfliktpotenzial im Team ist)
- Kann ich (in der Eingewöhnung) mit einer relativ konstanten Bezugsperson rechnen?
- Wie lange darf ich mir für die Eingewöhnung Zeit nehmen?
- Werde ich an den Schritten der Eingewöhnung beteiligt?
Was ich mir für mein Kind in der Kita wünsche:
Mir ist es wichtig, dass …
… mein Kind selbst bestimmen darf, was auf seinen Teller kommt, was es isst und wie viel. Es soll auch einen Nachtisch bekommt, wenn es nichts von der Hauptspeise gegessen hat.
… mein Kind nicht bestraft wird, nicht als Auszeit an den Tisch oder in die Garderobe gesetzt wird.
… meinem Kind bei Fehlverhalten Verständnis entgegengebracht wird und es nicht bestraft oder vorgeführt wird.
… mein Kind mitentscheiden darf, ob es schläft oder nicht.
… mein Kind mitbestimmen darf, wann es von wem und wo gewickelt wird/ auf Toilette gehen mag.
… mein Kind selbst entscheiden darf, an welchen Angeboten es teilnimmt und an welchen nicht.
… mein Kind mit all seinen Gefühlen ernst genommen wird und sein darf, dass es getröstet wird und auch mit seinem Ärger und seiner Angst gesehen wird.
… mein Kind sich abgrenzen und „Nein“ sagen darf
Die Reaktionen auf die formulierten Anliegen gibt Aufschluss darüber, wie zugewandt und familienorientiert in der Einrichtung gearbeitet wird.
„Die Hospitation ist der wichtigste Schritt, um die Qualität einer Einrichtung festzustellen!“
4. Hospitation: Die Hospitation ist der wichtigste Schritt, um die Qualität einer Einrichtung festzustellen. Denn letztlich bringt kein Konzept und keine ausreichend guten Rahmenbedingungen etwas, wenn die festgeschriebene Haltung nicht tatsächlich gelebt wird. In einer Hospitation, möglichst in der vorgesehen Gruppe können Eltern beobachten, wie die potenziellen Bezugspersonen die Kriterien der Prozessqualität in der Praxis umsetzen (vgl. Prozessqualität). Eltern können beobachten, wie Fachkräfte die Gefühle der Kinder begleiten, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen, Konflikte moderieren und wie sie ihre Grenzen achten. Empfehlenswert für die Beobachtung sind die klassischen Standardsituationen wie Essen, Schlafen und Rausgehen. Darin entstehen häufiger Konflikte als in entspannten Spielsituationen und eigenen sich deshalb hervorragend, um zu beobachten, wie achtsam mit den Bedürfnissen der Kinder umgegangen wird.
Wird Eltern eine Hospitation verweigert oder zumindest kritisch beäugt, kann die Kita als nicht ausreichend gut bewertet und abgehakt werden. Jede Einrichtung sollte dazu bereit sein, Eltern einen Einblick in ihre pädagogische Arbeit zu geben. Ist das nicht der Fall ist davon auszugehen, dass sie auch künftig wenig transparent arbeiten, die Bedürfnisse von Eltern wenig ernst nehmen sowie wenig Offenheit zeigen für Impulse von außen.
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