25 – Achtsamer Umgang mit den körperlichen Grenzen der Kinder in Krippe und Kita.

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Lea Wedewardt

Es ist so schnell passiert: wir streicheln über den Kopf des einen Kindes, ziehen dem anderen eben mal schnell von hinten die Hose hoch, wischen dem nächsten Kind ohne Vorankündigung von hinten den Mund ab. Der Alltagsstress in einer Kindertageseinrichtung führt dazu, dass alles schnell und glimpflich ablaufen muss. Oft übersehen wir dabei, dass wir in der Hektik immer wieder über die körperlichen Grenzen der Kinder hinweggehen. Die Kinder zeigen Zeichen aber wir nehmen sie nicht wahr. In dieser Podcastfolge erkläre ich, wo die körperlichen Grenzen der Kinder verlaufen, wie wir sie wahrnehmen und respektieren können. Ich zähle verschiedene Situationen aus dem Kitaalltag auf, in denen wir besonders feinfühlig auf die körperlichen Grenzen der Kinder achten dürfen.

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3 Antworten auf „25 – Achtsamer Umgang mit den körperlichen Grenzen der Kinder in Krippe und Kita.“

  1. Sehr geehrte Frau Wedewardt, ich genieße ihren Podcast und auch die Beiträge sehr und lerne viel daraus. Zu der Folge „Achtsamer Umgang mit den körperlichen Grenzen der Kinder“ habe ich eine Frage bezüglich der Kleidung der Kinder. Auch ich habe es bisher wie Sie gehandhabt und die Kinder im Kitaalltag selbst entscheiden lassen, was sie anziehen-auch im Winter und bin damit bisher selten auf Probleme gestoßen, meist ließ sich ein Kompromiss finden oder die Kinder haben tatsächlich selbst sehr schnell gelernt, dass es zu kalt ist, was ich als großen Lernerfolg sehe. Mit wem ich dann jedoch ein Problem hatte, waren oft die Kolleginnen, die eine anderen Einstellung dazu haben. Leider ließ sich meine Meinung nicht mit Studien stützen, da diese besagen, dass Kinder im Spiel ihre Körpertemperatur NICHT wahrnehmen, vergessen und somit tatsächlich eher frieren oder schwitzen, als sich an- oder auszuziehen. Ähnlich wie beim Durstgefühl. Ich habe mich sehr gefreut, in Ihrem Podcast eine Meinung zu hören, die meiner entspricht und wäre Ihnen sehr sehr dankbar, wenn Sie dazu passende Literatur als Lesetipp für mich hätten. Ich würde das Thema gerne in meiner Kita nochmal aufgreifen und diskutieren. Da ich keine eigenen Kinder habe, kann ich keine Rückschlüsse ziehen, ob ein Kind, das draußen ohne Jacke gespielt hat, tatsächlich krank wird. Freunde von mir greifen meiner Meinung nach auch eher zu schnell ein und haben daher auch keine „Erfahrung“ in dem Sinne.

    Zudem wollte ich Sie fragen, ob sie Literatur bezüglich des Themas haben, wie rum die Kinder ihre Schuhe tragen sollen. Diese typischen „Das sind Entefüße“ Sätze stören mich sehr. Gibt es hierzu wissenschaftliche Erkenntnisse? Die Kinder müssten doch merken, wenn die Schuhe drücken..? Leider stehe ich auch damit häufig so alleine.
    Vielen Dank für das Lesen meiner Frage und ich freue mich über eine Rückmeldung

    1. Liebe Inessa,
      (ich hoffe, ich darf dich Duzen, das mag ich lieber). Ich habe mich sehr über deine Nachricht gefreut. Vielen Dank an der Stelle für dein Feedback. Es freut mich sehr, dass du von den Beiträgen so viel mitnehmen kannst. Mich schreiben immer wieder Menschen an, die den bedürfnisorientierten Ansatz leben wollen und dabei immer wieder mit Kolleg*innen aneinander geraten. Das stelle ich mir wirklich herausfordernd vor.
      Auf die Schnelle habe ich leider keine Literatur zur Hand, die sich ausschließlich mit den Studien zur Wärmeregulierung der Kinder oder mit dem Anziehen der Schuhe befasst. Von Ergebnissen, die zeigen, dass Kinder ihren Körperhaushalt nicht wahrnehmen können, habe ich bisher noch nichts gelesen. Wenn du mir dazu eine Quelle zukommen lassen kannst, freue ich mich, würde mich sehr interessieren. Wenn du ein wenig googlest findest du ein paar interessante Artikel zum Thema: „werden Kinder bei Kälte krank“. Ich finde den folgenden Blogbeitrag ganz spannend. Darin sind auch ein paar wissenschaftliche Studien aufgeführt: https://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2016/11/brauchen-kinder-muetzen-weil-sie-sonst-waerme-ueber-den-kopf-verlieren-und-krank-werden.html
      Vielleicht hilft dir das?! Die Wissenschaftler sind sich noch nicht einig darüber, ob Kälte das krank werden begünstigt. Es zeigt sich eine Tendenz, dass Kälte zwar das Immunsystem etwas herabfährt aber die Kälte alleine keine Krankheit hervorruft. Es ist anscheinend eher so, dass weniger Kälte als vielmehr trockene Luft die Übertragung von Viren begünstigt.
      Ich finde es immer wichtig zu überlegen, welche Werte in der Pädagogik zum Ziel genommen werden. Ist es die ständige Sorge, Kontrolle, Fremdbestimmung und Macht oder will ich den Kindern Raum zur Selbstbestimmung lassen, Partizipation ermöglichen, Kindern die Möglichkeit geben sich und ihren Körper kennenzulernen, ihre Empfindungen und Bedürfnisse selbst wahrzunehmen? Darüber kannst du mit deinen Kolleg*innen ins Gespräch gehen. Auch bezüglich der Schuhe kann ich mir überlegen, was ist mir wichtiger: dass etwas „richtig“ gemacht wird und damit auch ein falsch in den Raum stelle, das ich bestimme, eine Kultur des „von oben“ korrigierens, dem Kind seine eigenen Empfindungen absprechen oder möchte ich dem Kind vertrauen, dass es selbst ein Gespür entwickeln kann, was es braucht, wie es sich anfühlt, den Stolz und die Freude des selbst Anziehens als wichtiger einstufe als das korrekte Anziehen. Es geht um ein abwägen der Werte und Ziele. Es gibt dabei kein richtig und falsch. Es geht nur darum, was ich persönlich den Kindern mitgeben möchte. Selbstverständlich sollten wir unsere schützende Macht einsetzen, wenn es wirklich um real einschätzbare Risiken für Gesundheit und die körperliche Unversehrtheit geht. Wenn Kinder mal ein bisschen frieren ist auf alle Fälle nicht sofort Gefahr in Verzug 😉 Ich hoffe, die Nachricht hilft dir ein bisschen?
      Herzliche Grüße, Lea

  2. Liebe Lea,
    ich danke Dir für Deine schnelle Rückmeldung und ausführliche Antwort. Mein Handeln resultiert aus genau diesen Fragen, die Du formulierst: steht nicht die Selbstverantwortung des Kindes und seine Erfolgserlebnisse (Schuhe anziehen) eher an erster Stelle, als unsere vermeintlich richtige Ansicht auf die Dinge. Ich kenne Erwachsene, die bis zu einem bestimmten MinusGrad auch keine Jacke tragen, den ist warm genug.
    Ich habe keine direkten Studien gefunden, aber in diesem Beitrag wird doch sehr in eine Richtung gelenkt:

    https://www.mainpost.de/aktiv-region/nextline/serviceline/top_news/warum-kinder-oft-nichts-von-der-kaelte-merken-art-10356394

    Natürlich muss man beim Lesen vorsichtig sein, aber beeinflussen tut es mich schon und ebenso auch alle anderen, die dadurch Zuspruch in ihrem Handeln erfahren.
    Da steht zwar auch, dass Kinder zwar schon nicht erfrieren werden, aber eben auch, dass sie es nicht richtig regulieren oder spüren können und das reicht ja schon bei der Hypothese, sie würden durch Kälte krank werden.
    Es ist tatsächlich komplex, weil so viele Komponenten eine Rolle spielen. Danke Dir sehr für Dein Feedback dazu.

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