Die Morgenkreis-Falle – für manche Kinder sind Morgenkreise eine Qual!

der Morgenkreis ist doch das A und O einer Kita! In jeder Kita werden Morgenkreise durchgeführt. Hat man das nicht schon immer so gemacht?! Kinder brauchen Rituale, Struktur sonst können sie sich nicht orientieren, fühlen sich nicht sicher. Ist das wirklich so?

Nein. All das sind Glaubenssätze, die ich schon oft zum Thema Morgenkreis gehört habe.


Ein Morgenkreis kann wirklich etwas Schönes sein … FÜR MANCHE KINDER

Ein Morgenkreis kann wirklich den Tag strukturieren
… FÜR MANCHE KINDER

Ein Morgenkreis kann wirklich etwas beinhalten, bei dem man etwas lernen kann
… FÜR MANCHE KINDERER

Ein Morgenkreis kann wirklich etwas interessantes sein
… FÜR MANCHE KINDERER

Ein Morgenkreis kann wirklich Spaß machen … FÜR MANCHE KINDER

…ABER lange nicht für ALLE KINDER!
Für manche Kinder ist der Morgenkreis eine QUAL. Sie müssen still sitzen obwohl sie längst ihre Idee von heute Morgen umsetzen wollen. Sie müssen still sitzen obwohl sie den inneren Drang haben das Spiel von gestern mit ihrem Freund weiterzuspielen. Sie sollen bei etwas zuhören, was sie überhaupt nicht interessiert. Sie sollen etwas lernen, das sie gerade nicht lernen wollen. Sie können nicht ruhig sitzen, sie können nicht zuhören, sie wollen nicht zuhören, sie denken schon die ganze Zeit an ihre Ritterburg im anderen Raum, an ihr Feenschloß im Garten oder ihren aufwendigen Papierdrachen im Atelier.


Sie werden folglich mehrfach ermahnt, werden umgesetzt, werden aus dem Zimmer geworfen. Und jetzt? Na das ist ja ein toller Morgen, schon jetzt eine miese Stimmung. Und das Kind bleibt zurück mit viel ÄRGER, FRUST und WUT. Am Ende sind alle entnervt, die Fachkräfte, das betroffene Kind und die anderen Kinder. Na ob das wirklich noch ein schöner Tag wird? Und das, obwohl der Morgenkreis doch eigentlich dazu da sein soll, den Tag schön zu beginnen oder?


Gibt es vielleicht auch eine andere Möglichkeit den Tag schön zu beginnen?Wie gestaltet ihr den Morgenkreis bedürfnisorientiert? Wie gestaltet ihr den Morgenkreis individuell?


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6 Antworten auf „Die Morgenkreis-Falle – für manche Kinder sind Morgenkreise eine Qual!“

  1. Hallo Natascha,

    Wir brauche tatsächlich einen Rat. Ich bin Erzieherin und habe in der Gruppe ein Kind der sich immer weigert irgendwas mit zumachen (Morgenkreis, Spaziergang oder in den Garten/Spielplatz zu gehen)
    Welche Möglichkeiten gibt es denn um den Morgenkreis oder andere Angebote/Aktivitäten mit Kindern auch ohne Geschrei zu erleben.
    Das Kind weigert sich jeden Tag und ich bin oft alleine. Wir haben Coronakriese, die nie zu Ende geht, wo Kinder nicht gemischt dürfen. Wir können doch nicht wegen einem Kind garnichts machen und wir möchten ihn auch nicht ausgrenzen.
    Für andere Kinder ist Morgenkreis was besonderes. Manchmal sag ich auch den Kindern das wir heute keinen Morgenkreis machen, wenn ich alleine bin, aber Kinder verlangen und möchte Morgenkreis.
    Ich finde man darf Kinder zu irgendetwas zwingen und das machen wir auch nicht. Kinder haben die Wahl ob Sie mitmachen möchten oder nicht. Die die nicht mitmachen möchten, dürfen spielen, nur nicht soooooo laut das die Kinder die Morgenkreis machen, nicht gestört werden. Aber wir haben nur einen Kind und er spielt dann viel lauter als sonst 😥wenn wir Morgenkreis machen. Zu allem sagt er einfach NEIN. Wenn ich ihn frage, wie möchte er haben und was er braucht, weiß er auch nicht sagt er und sagt das er einfach nicht möchte.
    Wir haben schon mal versucht, das er bei Leiterin im Büro warten kann. Er hat 2× mitgemacht und dann wieder geschrien das er doch nicht mehr möchte ins Büro (Vorschlag von BEP Fortbildung). Manchmal hat er auch Morgenkreis mitgemacht aber dann möchte er bei jemanden auf den Schoß oder nur er darf entscheiden was gespielt wird. Wenn er nicht mehr möchte und wenn nicht so gemacht wird wie er gerade möchte bricht er alles ab mit seinem Verhalten 😞
    Welche Ideen haben Sie?????
    Wir wissen das das Kind Zuhause keine Grenzen/Konsequenzen kennt. Mama hat Schwierigkeiten Grenzen/Konsequenzen durchzusetzen seid 5,5 Jahren.

    Vielen Dank
    LG. Natascha

    1. Hallo …,
      vielen Dank für deine ausführliche Nachricht. Ich würde dir deine Frage sehr gerne beantworten. Allerdings würde die Antwort den Rahmen dieser Nachricht sprengen. Was hälst du davon, wenn ich dir in einer Podcastfolge auf deine Fragen antworte. Ich wollte eh schon lange eine Folge zum Morgenkreis machen. Selbstverständlich anonymisiere ich die Nachricht, so dass keiner weiß, von wem sie stammt. Wärst du damit einverstanden? Ich vermute, dass sich viele Fachkräfte diese Fragen stellen und so könnten mehrere von der Antwort profitieren. Wärst du bereit dazu?
      Viele liebe Grüße,
      Lea

      1. Hallo 🙂 in welchem Podcast kann man sich denn die Antwort anhören? Mein Sohn mag den morgenkreis auch nicht und bei und (Wald-Kita), geht der locker 30-45 Minuten, was mir auch zu lang wäre. Aber ich kann mich ja nicht dagegen stellen als Mama? Es ist grad so weit, dass er nicht mehr in den Kiga will, was wohl auch zum großen Teil am morgenkreis liegt…er muss nicht mitmachen, wird aber trotzdem versucht eingebunden zu werden.

        1. Hallo Ina, du könntest dich mit solchen Belangen an die Leitung, den Elternrat oder den Träger richten. Ist der Morgenkreis wirklich so lang? Selbst für die großen Kinder ist ein solcher Zeitumfang sehr erschlagend sein. Gut ist, dass es kein Zwang gibt. Aber vielleicht hast du die Möglichkeit einen Austausch mit dem Kita-Team zu finden. Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir viel Erfolg.

          Liebe Grüße
          Lara

  2. Guten Morgen,

    Mein Kind ist fast zwei Jahre alt und befindet sich gerade in der Eingewöhnungsphase in der Krippe. Er will nicht still sitzen, er will die ganze Zeit spielen. Heute wurde mir gesagt, ich soll ihn beim Frühstück und beim Morgenkreis festhalten. Es war schlimm für mich, weil er die ganze Zeit geschrien hat, sich gewehrt hat und sich befreien wollte. Ich möchte Sie fragen, ob das überhaupt zumutbar ist, was sie von meinem Kind verlangen in diesem Alter und ob das überhaupt die richtige Herangehensweise ist? Andere Kinder in der Gruppe sind viel ruhiger als er und gehorsam. Mein Kind ist eben anders. Zu Hause haben wir einen ganz anderen Ablauf, wir haben keinen Morgenkreis und wir frühstücken viel schneller als in der Krippe. Was sollen wir machen, unser Kind will partout nicht stillsitzen und mitsingen, lange frühstücken.
    Im Vorstellungsgespräch hat mir die Kita-Leiterin gesagt, dass sie sich immer nach den Bedürfnissen des Kindes richten. In der Praxis ist es offensichtlich nicht so.
    Wir brauchen unbedingt diesen Kita-Platz, wir haben keine andere Möglichkeit, da wir beide berufstätig sind.
    Vielen Dank im Vorausraus.

    1. Zunächst einmal, danke für deine Frage. Wenn ein Kind eingewöhnt wird, kann es sein, dass es – je nach Temperament – in der Krippe alles unglaublich spannend findet. So hört sich das auch bei deinem Sohn an. Er möchte alles kennenlernen, alle Spielsachen betrachten und sich selbständig auf den Weg machen, das ist so wunderbar. Da kommt ihm ein Morgenkreis natürlich in die Quere. Ein Kind beim Morgenkreis festzuhalten ist gewaltvoll und darf nicht sein. Weil keine Gefahr droht oder jemand zu schaden kommen könnte, gibt es keinen triftigen Grund, das Kind von seinem eigentlichen Lerninteresse, die Räume zu erkunden, abzuhalten. Auch die Aufsichtspflicht ist gewährleistet weil du mit dabei bist.

      Nun wie ansprechen? Suche ein Gespräch mit der Bezugsfachkraft und berichte über dein Anliegen. Spreche von dir aus, drücke deine Gefühle aus und deinen Wunsch: „ich habe beobachtet, dass mein Sohn die Kita so spannend findet, dass er momentan nicht im Morgenkreis mitmachen möchte. Mir wurde gesagt, ich solle ihn festhalten. Das möchte ich aber nicht tun, weil ich das gewaltvoll finde. Mir ist es wichtig, dass er selbst seinen Lernweg wählen kann und dass er selbstbestimmt Entscheidungen treffen kann. Ich bin der Meinung, dass er auch, wenn er gezwungen wird, beim Morgenkreis sitzen zu bleiben, er in Zukunft nicht mehr sitzen bleiben würde. Ich habe eher Sorge, dass er mit dem Morgenkreis etwas zwanghaftes, negatives Verknüpft. Ich möchte ihn nicht zum Morgenkreis zwingen und ich bitte darum, dass er auch nicht von den Fachkräften dazu gezwungen wird.“ Oder so ähnlich.

      Hilft das schon?
      Liebe Grüße, Lea

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